Alle Welt redet momentan von Hamsterkäufen – ich weiß gar nicht, warum. Ich meine, so viel Fleisch ist an denen doch gar nicht dran. Also nicht genug damit man ein langes Wochenende eingeschneit und abgeschnitten von der Welt in seiner Wohnung zubringt. Ein böser Scherz ist das? Possierliche niedliche Tierchen kann man doch nicht essen?
Stimmt. Dafür kann aber 50 Menschen mit Schaufeln versehen und sie auf die Straße schicken. Damit Bürger wie ich und ich dann doch noch sicheren Fußes von der eigenen Haustür bis zur nächsten Einkaufsmeile gelangt. Toll, oder? Arbeitsplätze durch Jahreszeiten: Im Frühjahr beschäftigt die Stadt eigene Leute zum Laub anpflanzen, im Sommer zum Rasen mähen, im Herbst zum Laub rechen und im Winter wird Schnee geschippt. Soweit denn einer liegt.
Ist doch total okay. Nennt man Grünflächenamt.
Allerdings: Diese 50 Leute, die da jetzt eingestellt werden, die sind etwas ganz Besonderes. Sie sind natürlich nicht zusätzlich eingestellt worden obwohl – ähm – nun ja, jedenfalls haben sich diese tapferen arbeitswilligen Bürger aus der Schicht derer, die bekanntlich ja nur Kohlehydrate auf der Couch in sich reinstopfen oder die im Winter doppelte Pullover tragen müssen wegen der Heizkosten – also 50 dieser Menschen haben gesagt: „Ja, ich will.“ Arbeiten nämlich. So weit, so vorurteilssprengend.
Aber nein, nein, nein – natürlich räumt der Räumdienst doch noch. Aber es gibt halt Dinge, die nicht prioritär geräumt werden. Die sind halt nicht so wichtig. Da muss man nicht streuen, nicht bevorzugterweise. Marktplätze. Da kaufen nur etliche Leute ein, wenn da einer hinfällt oder so – sollen die Leute doch übers Internet einkaufen. Die Straßen sind ja alle geräumt, die kommen schon durch. Wer bei dem Wetter rausgeht ist sowieso bescheuert oder hat Arbeit.
Im Gegensatz zur sogenannten „Snow Force“ der ARGE Duisburg. Die haben nämlich keine. Und können das Geld aus einem sogenannten Ein-Euro-Job auch gut gebrauchen. Für einen weitere Pullover in der Wohnung etwa. Oder halt für Kohlehydrate auf der Couch. Sind auch alles Freiwillige, die da bei der „Snow Force“ mitmachen. Betont der Sprecher der ARGE bei Studio 47 ja auch.
Und natürlich muss man Leute mit derartig wichtigen Aufgaben auch schulen. Genau. Eine Grundeinweisung muss schon sein – halt eine „Schneeschipp-Schulung“. Na ja. Wie gesagt. Sind halt Leute, die länger ohne Arbeit gewesen sind, da muss man schon befürchten dass die einfachsten Handgriffe nicht sitzen. Die könnten sich ja auch noch verletzen, will man ja nicht. Wäre ja noch schöner wenn, gelle?
Gemeinschaftserlebnisorientiertes Arbeiten – das ist doch heutzutage was, was Seltenheitswert hat. Also, jedenfalls lernt man neue Leute kennen. Oder auch nicht. Denn die meisten kennen sich ja laut Studio 47 schon von diversen Maßnahmen. Komisch, warum sind die dann noch arbeitslos wenn sie fleißig und willens sind und wohl schon etliche Projekte mitmachten? Kann doch gar nicht, wer Arbeit will bekommt sie auch – genau, beweist doch Duisburg jetzt!
Und die Wirtschaftsbetriebe? Haben genügend eigenes Personal für ihren Arbeitsbereich. Sagen Sie. Unterstützung – das ist natürlich ganz toll von der Arge. Die die Leute auch bezahlt. Also zumindest Samstag, Sonntag und vielleicht auch noch Montag. Für vier bis sechs Stunden. Länger dürfen die nicht arbeiten. Und jetzt, jetzt fragt man sich natürlich wie deren Tagesabrechnung wohl aussehen wird. Das bißchen Dreisatz sollte man aber noch können: Eine Stunde sind knapp 2 Euro, wieviele Euro sind dann wohl 6 Stunden?
Na, wenn der Montag noch dazukommt reichts vielleicht für einen Pullover und zusätzlich noch für eine Packung Chips. Und wenn das Modell super ankommt, dann rekrutiert man vielleicht noch mehr Freiwillige, die Duisburg schöner machen – da sind ja noch Bänke zum Anstreichen genug über in der City und die ein oder andere helfende Hand des Bürgerengagements – nicht wahr Herr Rüttgers – hilft auch aus der Krise. Also nicht jammern – ab in die Kälte Bürger und immer schon schippen, schippen, schippen, schippen, schippen…
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